Donnerstag, 4. Juli 2013

Hospitaliter Kitguide

Ausschnitt aus unserem Hospitaliter Kitguide

Zusammen mit meinem Mann bin ich in der Comthurey Alpinum, einem Mittelalterverein der ein Hospitaliterheerlager mit weltlichem Gefolge darstellt. Im Laufe der Jahre wurde die Darstellung kontinuierlich weiterentwickelt. Im Winter haben wir nun sämtliche uns vorliegenden Quellen neu ausgewertet und die Darstellung der Hospitaliter von Grund auf neu recherchiert. Daraus entstand ein Kitguide für die Hospitaliter-Darstellung um 1180 n.Chr.
Mein Part bestand vor Allem darin die Bekleidungen hinsichtlich der historischen Schnitte und Stoffe zu beurteilen. Mein Mann Daniel layoutete den Kitguide und erstelte die Illustrationen.

Bis jetzt wurde für die Hospitaliterdarstellung meistens auf die bekannten Osprey-Bücher referenziert. Aufgrund unserer Recherchen haben wir aber abweichende Schlüsse gezogen. Die wichtigste Neuerung ist das Tragen der Cotte. Das heisst, jeder Bruder trägt über seinem Untergewand (Chemise) eine Cotte aus leichter dunkler Wolle. Dies ist das normale Gewand des Bruders. Die Cotte ziert auch nicht das typische Hospitaliterkreuz, denn dieses wird laut den Ordensregeln nur auf der Cappa und dem Mantel getragen , also auf der Überbekleidung.



Hier ein Auszug aus der Einleitung des Kitguides:
Gibt es die «Kutte» als dritte Kleidungsschicht? Keines der in den Originalquellen der Hospitaliter erwähnten Kleidungsstücke kann eindeutig als «Kutte» identifiziert werden; die Kutte der Mönche wird in der Regel Cuculla (Kukulle) genannt. Im 12. Jahrhundert wurden mit diesem Begriff jedoch verschiedene Varianten von Überkleidern und Überwürfen mit Kapuzen bezeichnet. Grundsätzlich wurden die Kleider nicht nach ihrer Gestalt, sondern nach ihrer Funktion benannt.

In den Originalquellen findet sich die Cappa, die wie der Mantel mit einem Kreuz versehen war. Die Bezeichnung Cappa wurde einerseits für einen ärmellosen Überwurf mit Kapuze verwendet, andererseits findet sich in literarischen Quellen immer wieder Hinweise auf Cappen mit Ärmeln. Es könnte sich also hier um ein kuttenartiges Gewand handeln. Welche Form bei den Hospitalitern gebräuchlich war können wir aus den Quellen nicht herauslesen, ebensowenig, ob dies überhaupt ein normiertes Kleidungsstück war.


Sonntag, 13. Januar 2013

Zweierzopf


Um dem Kaufmannsgewand meines Mannes den letzten Schliff zu geben, habe ich die Seidenbesätze mit dieser Zweierzopfborte eingefasst. Die Borte dient als Abschluss, sollte aber die blau-gelbe Oberarmborte der Surcotte nicht konkurrieren.

Das Muster ist in Köpertechnik gewebt, mit der selben Seide wie schon die Oberarmborte. Allerdings habe ich hier die Seide nicht nochmals geteilt, so dass die Fäden doppelt so dick sind wie bei der Oberarmborte.
Den originalen Webbrief von Babette's Editor habe ich leicht abgeändert, so dass es einen Endloszopf gibt. Die Borte wird mit Brettchen 23 gewebt.

Judas als Kaufmann dargestellt, Hortus Deliciarum, 1175-1195 (Faksimile 1818)
Die Kaufmannsgewandung meines Mannes