Mittwoch, 18. Januar 2012

Punzierte Messerscheide

Punzierte Messerscheide für ein Hochmittelalterliches Essmesser

Mein Mann hat sich so eine schöne Schwertscheide gemacht, dass ich grad ein Bisschen eifersüchtig geworden bin. Aber jetzt darf ich mit Stolz meine neue Messerscheide mit punziertem Drachen vorstellen! Dazu untenstehend Daniels Text:

Alice kaufte sich ein schönes kleines Messer am Equinox, einem kleinen aber feinen Fantasy-Waldfest in der Nähe von Zürich. Da sie sich schon lange eine punzierte Lederscheide wünschte, hatte ich nun die Möglichkeit, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.


Vorlage für die Punzierungen waren einerseits Scheidenfunde aus London aus dem 12. Jh, welche ausnahmslos punziert waren, sowie Buchillustrationen von Fabelwesen. Ich habe aber trotz der übereinstimmenden Form mit den Londonfunden einen etwas anderen Aufbau gewählt. Die Punzierung ist relativ einfach gemacht, nur mittels Anfeuchten des Leders und Eindrücken mit feinen Schraubenziehern.
Vorgezeichnet habe ich jeweils mit einer Ahle direkt auf das feuchte Leder. Das Leder ist relativ zähes, vegetabil gegerbtes Kalbsleder, dass ich nach dem punzieren wieder einölte.


Die Londonerfunde sind zum Beispiel im "Knives and Scabbards, Medieval Finds from Excavations in London" beschrieben.

Dienstag, 3. Januar 2012

Besticktes Nadeletui

Besticktes Nadeletui

Nach einem strengen halben Jahr mit wenig Zeit melde ich mich nun zurück, mit dem Ziel wieder regelmässig über meine Projekte zu berichten.

Einige Werkeleien habe ich im letzten halben Jahr aber doch gefertigt.
So habe ich meiner Schwester zur Weihnachten ein Nadeletui bestickt, in dem sie ihre Gebendenadeln oder auch Nähnadeln verstauen kann.
Leider kenne ich keine originale Vorgabe eines Nadeletuis, weshalb ich nur Vermutungen über die Form und Machart anstellen konnte.

Musterbeispiele für eines "Kreuzmusters" aus dem 12. Jahrhundert

Das Muster habe ich von verschiedenen Bildquellen aus dem 12. Jahrundert  adaptiert. 
Als Stickgrund diente mir ein Leinengrund mit 12 Fäden pro Centimeter. Gestickt habe ich mit naturgefärbtem Seidengarn von Gloirana, sowie einem krapprot gefärbtem Seidengarn dass ich an der "International Living History Fair" in Leicester (UK) gekauft habe. 



Damit das Etui seine Form nicht verliert und die Nadeln beim reinstecken einen Wiederstand haben habe ich einen Kern aus Pergament eingearbeitet.  Und damit sich das Etui trotzdem schön zuklappen lässt, ist das Pergament in 3 Stücke unterteilt. Über dem Pergament folgt beidseitig eine Schicht aus weichem Wollstoff, danach aussen das bestickte Stück Leinen und innen ein gelbes Seidenfutter aus Taft. Das Seidenfutter ist leider etwas zu fein für die mittelalterlichen Nadelspitzen. 
Die Bändchen die das Etui verschliessen sind geloopt. 

Gloriana Seidengarn und Stickgrund ist zum Beispiel bei Univers Broderie erhältlich.